Nach dem vielen Staub und Salz sind wir
auf wunderbarem Asphalt kurvenreich von Uyuni nach Potosi gefahren,
einfach ein herrliches Gefühl, die Mopeds mal wieder laufen zu
lassen. In Potosi war die Idylle dann vorbei; stinkende LKW quälen
sich durch die enge und steile Hauptstraße. Ohne Navi und
OpenStreetMap hätten wir die Orientierung schnell verloren (die
Garminkarte Südamerika hat keinerlei Informationen über
Bolivien!!!). Wir sind dann ca. 30 km außerhalb von Potosi an der
Laguna Tarapaya, einem 30 Grad warmen Kratersee, gelandet und haben
zwei Nächte gecampt. Ein wunderbarer Ort, der allerdings ringsum von
Wohlstandsmüll umgeben war, schade. Die Nächte waren eisig kalt,
aber der Sternenhimmel klar. Moni hat den Ruhetag genutzt, um die
Qühe mit warmen Vulkanwasser zu waschen.
Und wieder mussten wir durch Potosi in
die Richtung nach Sucre. Als wir endlich durch die Stadt auf der
Ausfallstraße nach Sucre gelandet waren, war diese einfach 800
Meter vor dem Stadtausgang gesperrt. Umleitung? Selber finden! Es
ging dann gefühlt 40% Gefälle abwärts auf kleinsten Gassen. Aber
jeden, den wir nach dem Weg gefragt haben, gab freundlich Auskunft:
bacha, derecha... Auf dem Weg nach Sucre veränderte sich die
Landschaft. Ackerbau sahen wir seit langem mal wieder, der wurde
jedoch mit dem Ochsenzug bestellt. Sucre war völlig anders, sauber,
aufgeräumt, viele erhaltene Kolonialbauten, alles proper für die
Touristen? Wir haben uns drei Nächte im Hotel gegönnt; eine kräftig
warme Dusche und saubere Toiletten sind nach mehreren Tagen
Entbehrung ein Geschenk des Himmels.
Eigentlich wollten wir ja noch weiter
nördlich Richtung La Paz, haben uns dann jedoch entschieden, mal
wieder in tiefere Ebenen zu kommen und genug Zeit für die Reise im Süden
zu haben. Also haben wir uns auf den Weg gemacht und sind in mehreren
Etappen Richtung Nord-West Argentinien gefahren: Tupiza in Bolivien,
Tilcara im Jujuy- Gebiet und dann Richtung Salta. Vor Salta sind wir
ca. 65 km auf einer sehr schmalen Straße durch einen Nebelwald
gefahren; 65 km und ca. 2000 Kurven, wilde (?) Pferde und ab und zu
einen kleinen Blick aus dem Nebel. Zur Mittagspause haben wir Marcus
und David, zwei Mopedfahrer aus Cordoba getroffen, die uns spontan zu
Salami, Queso und Matetee aus der Bombilla eingeladen haben. Mit
wenigen Worten, Händen und Füßen tauschten wir die wichtigsten
Informationen aus. Die nächste Etappe ging dann Richtung Belèn. Die
Landschaft veränderte sich sehr oft. Mal ein Gebirgszug mit
fantastischen farbigen Felsformationen, mal eine riesige Ebene, wo
uns ein starker Wind von schräg-vorne die Fahrt ganz schön
erschwerte; mehr als 90 km/h waren nicht möglich. In Belèn haben
wir uns an einer ganz besonderen Form der Tierwelt erfreut: ein Huhn
mit ihren 5 gelben und zwei schwarzen Küken lief ständig umher und
wurde vom stolzen Hahn beschützt; das haben wir so in Deutschland
noch nicht beobachten können.
Die Menschen, die uns begegnen, sind
alle ausgesprochen freundlich und hilfsbereit. In Bolivien spürt man
eine lustige Herzlichkeit, in Argentinien einen starken
Nationalstolz. In Argentinien ist das Preisniveau viel höher, fast
wie in Europa.
Uns geht es gut und wir tingeln nun
weiter Schritt für Schritt Richtung Mendoza....
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Tarapaya - Ojos del Inca - 30 Grad warmer Krtaerseee |
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Sucre - De Sur Merced - unser Blick abends vom Hoteldach |
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Sucre - irgend ein Platz, Name vergessen |
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An Allerheiligen werden viele Blumen und Plastikgebinde auf die Gräber gelegt. Die zahlreichen Gedenkstätten am Straßenrand werden ebenfalls geschmückt. Manchmal sitzen ganze Familienclans davor und grillen - Asado con Muerto |
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Kaktus mit Tünnesnase |
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Im Nebelwald vor Salta - wilde (?) Pferde hier und da |
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Marcus, David und Moni beim argentinischen Veschper - mit Matetee aus der Bombilla, sehr süß |
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Landschaft und Wetter ändern sich immer wieder |
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Dorf mit Kirche - so ein Prachtexemplar ist in den meisten Dörfern eher selten |
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Die Straßen sind nicht nur kurvig, sondern auch wellig - schöne auf und ab Fahrten |
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...da hab ich mal die Zähne geputzt |
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100km Ebene mit gefühlt 100km/h Gegenwind |
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Belèn vom heiligen Berg der Jungfrau aus fotografiert |
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Hinterhofküche - da wo das Huhn mit ihren Küken wohnte |
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Das Gebiet der Routa Quarenta - Farbenspiele und super Kurven (allerdings mittlerweile alles asphaltiert) |
Unglaublich schöne Bilder. Viel Spaß und gute Fahrt weiterhin, wir vermissen euch sehr, euer Sparda-Team. LG Karin
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